Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 330.jpg

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thes. 26. lit. K. à priscâ virtute degenerantes alios non tantum opprimere, verum etiam Confratres alios opprimentes receptare caeperunt, audacia eorum publicis legibus imperialibus fuit coercita.

Anno 1365. ist das Schloß Windhausen von dem Landgrafen in Thüringen / nebst andern Schlössern eingenommen / zerbrochen vnd zerstöret; Dann nach dem Hertzog Albrecht zum Grubenhagen / Hertzogen Heinrich deß Wunderlichen Nepos, auff etliche Junckherren vnd Stätte in Thüringen / nach damahligem Gebrauch / das Faustrecht zu üben gezogen / vnd mit rauben vnd brennen grossen Schaden gethan / ist er von Landgraff Friederichen in Thüringen durch eine abgefertigte Bottschafft freundlich ersucht worden / von solchem vnnachbarlichen Vornehmen abzustehen / Aber der Hertzog ließ zur Antwort geben / Er hätte das jenige / was er bißhero gethan / nicht vmbs Landgrafen willen angefangen / gedächte es auch vmb seinet willen nicht zu lassen / wolte auch das Seinige vor Ihm wol behalten / wann es gleich Landgrafen regnen oder schneyen würde; Mit dieser Antwort brachte Hertzog Albrecht den Landgrafen in den Harnisch / daß er in der eil 18000. Mann / wie das Thüringische Chronicon meldet / zusammen brachte / vnd dem Hertzogen damit ins Land zog / gewan ein Hauß nach dem andern / die wurden zum theil zerbrochen vnd zerstöret / als die Pippinsburg / Hindenburg / Windhausen / die Clawenburg / der Liechtenstein / Westerhofe / auff welchem sich deß Hertzogen Völcker auch auffgehalten / hätte das mahl auch mit herhalten müssen / weil es aber dem Bischoffen zuständig / vnd die von Oldershausen nur Burgmänner gewesen / hat es der Landgraff nicht angefochten / sondern seinen March vorbey auff Saltzderhelden zugenommen / welches der Landgraff beschossen / vnd in den Brand gesteckt; Einbeck hat er gleichfalls mit einer bleyernen Büchsen beschossen / vnd hält die Thüringische Chronica dafür / daß solches die erste Büchse soll gewesen seyn / so in diesen Landen gesehen worden / Andere Historici setzen / daß die Büchsen von einem Münch / Barthold Schwartz / Anno 1378. oder wie Polydor. Virgil. wil / 1380. erfunden seyn soll / nach welcher Meynung 15. Jahr vorhero / ehe es dem Mönch zugeschrieben wird / die Büchsen vor Einbeck in diesem Zuge wolten gebrauchet seyn.

In dieser Fehde / wie vernommen / ist das Schloß Windhausen herunter gerissen / Es ist aber ein Dorff dahin gebawet / welches die von Oldershausen lange Jahr in Posseß gehabt / die von Gittelde aber[1] auch nach deme lange Jahr in Lehenschafft behalten / als aber selbiges Geschlecht durch den letzten Männlichen Erben / Henrich Julius von Gittelde genant / welcher Anno 1628. in Preussen gestorben / abgestammet / sind die Jegemänner / welche vorhin mit dem von Gittel sie der Anno 1597. in sampt Belehnung gewesen / damit wircklichen beliehen worden / es habens aber dieselbe dem jetzigen Possessori, dem Obersten Johan Kochen auff Herhausen / cum pertinentiis gäntzlich abgetretten / welcher auch damit von dem Durchleuchtigen / Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Augusto, Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg / Anno 1647. beliehen worden.


Winsen an der Luhe.

Dieses Fürstliche Lüneburgische Ampthauß / sampt dem Stättlein dabey / ist 3. Meil weges von der Statt Lüneburg / auff dem Wege nach Hamburg zu gelegen. Zu welcher Zeit / vnd von wem dasselbe erbawet / kan man nicht eigentlich wissen / weiln die briefliche Vhrkunden / so hiebevor daselbst verhanden gewesen / bey wehrender Kriegsvnruhe von Handen kommen / vnd das Rahthauß

Anmerkungen

  1. Vorlage: aber aber
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_330.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)