Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze V: Guidos Bild | |
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Während Krampf die Füße hebet
Und zu wilden Sprüngen zwinget.
Hat sich das Gewand zerrissen;
Antlitz, Busen, Schoß und Lende
Sind ein Spiegel der Erynnen.
Hinter ihnen steht Athene,
Bösen Fluges Vögel schweben
Um der fernen Tempel Zinnen.
Still und mannigfach erreget
Hatten wir dies Bild umringet,
Einer alle schnell erinnert:
„Jedes Kunstwerk, das vollendet“,
Sprach er und zog hoch die Stirne,
„Muß, um klar sich auszusprechen,
Doch, wie ich mich auch mag setzen,
Vor und in und nach dem Bilde,
Seh ich tot nur vor mir stehen
Dieses Werk des alten Pinsels. –
Mit der Schlange bei dem Kinde
Ist wohl auf das Leid des Herren
Und den Sündenfall gestichelt. –
Mit den törichten drei Schwestern
Juden, Christen, Sarazenen
Streitend um die wahre Kirche. –
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)