Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 064.jpg

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Und das Messer aus der Rechten
Mußt liebkosend ich ihm winden,

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Daß er nicht zum Mörder werde,

Schmeichelnd in das Haus ihn zwingen.

Seine Axt, die in der Ecke
Stand – er ist zugleich ein Zimmrer –
Mußt die Tochter schnell verstecken,

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Als ich ängstlich ihr gewinket.


Denn er war so tief erreget,
Daß er gänzlich schien von Sinnen
Und die Tochter kaum erkennte,
Vor ihm auf den Knien liegend.

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Und er schrie: O Himmel, sende

Mir die Bären, die zerrissen
Jene Buben, den Propheten
Ob des nackten Hauptes schimpfend;

Denn mit Lachen seine Fenster

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Jene gottlos noch umringten,

Und die Laden vorzulegen
Wollten sie mich schmähend hindern.

Schrieen scherzend: Freund, wir sehen
Uns dir heut sehr tief verpflichtet,

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Weil du für uns einen Bären

Angebunden beim Philister! –

Da ich nun hinausgetreten,
Derb die Schmach mir zu verbitten,
Fragte mich dort jener Gegner

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Höhnend mit dem frechen Witze:


Lag das Findelkind Biondette
Auch in solchen Schlangenwindeln,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_064.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)