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Es sangen die brennenden Sterne.

Jede Sekunde, stets treu unserem Posten
Im mystischen Tanze der Welten
Kreisen wir im Kosmos.
In die strahlenden Sphären der Geister hauchen wir verführerisch

5
Schönheit.

Um unsere Häupter,
In Aureolen
Funkeln goldene Haare
Gespannt wie klingende Lassos

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Von der Windsbraut des Fluges.


Auf unsere Wangen, extatisch erglühend,
Kühlende Zeiten uns wehen
Und ermattet vom Glücke unseres Fluges,
Vom Glanze schmerzlicher Wonne entkräftet,

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Mit einem Aufschrei, der fliegt durch das Weltall,

Harmonisch und jauchzend,
Sinken wir, mystische Tänzerinnen,
Und in unserem Blute, wie in Rosen begraben,
Sterben wir.

20
Eintreten Schwestern auf unsere Plätze,

Glanzumflossene,
Und in dem Liede, das durch der Ewigkeit Zwielicht dahinströmt,
In stets wachsenden Wogen,
In neue, stets neue Räume, dringt vorwärts,

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In der Nebelgestirne erhobenem Staube,

Der strahlende Vortrab des Mysterium.

Empfohlene Zitierweise:
Otokar Březina: Hände. Moriz Frisch, Wien 1908, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BrezinaH%C3%A4nde32.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)