Seite:Brief von Julius Eduard Hitzig an Carl Berendt Lorck, 31. Januar 1840 (Vorderseite).jpg

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Berlin den 31t Januar 1840.

In der Anlage erhalten Sie, geehrter Herr, den Aufsatz deßen Einsendung ich mir, nach meinem gestrigen Schreiben, vorbehalten habe.[1] Möge er Ihnen willkommen seyn! Ich werde Gelegenheit finden, nach und nach mehrere Streitfragen durch beibringung der Französischen Praxis zu erläutern. Vielleicht hat H. Dr. Schellwitz[2] die Güte, das Blatt, in welchem der Aufsatz abgedruckt werden wird, nach bewirkter zweiter Correctur anzusehen, da es auf ein juristisches Auge dabei ankommt. Was er ändern oder zusetzen möchte; vielleicht in einer Note oder einigen, genehmige ich unbedingt. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie hoch ich diesen Mann schätze u wie glücklich es mich macht, daß er sich von der Zeitung nicht abwand als die doch noch so wenig dem entspricht, was ich daraus machen möchte. bleibt er uns treu, so fasse ich doppelten Muth und haben wir erst ein Jahr bestanden u können uns weiter in ein neues hinüber leben, so glaube ich, daß mit dem Institut etwas Gutes für die Literatur geschaffen ist.

Heute habe ich auch die beiden Nummern 3 u 4 der PZ u. von der alten Zeitung[3] 13 Ex. bis 154. erhalten. No 4. der ersten beantwortet meine Anfrage, ob Sie das Manuscript des Aufsatzes über den Conflict zwischen Wigand u Krieger erhalten auf das beste durch Abdruck desselben.[4] Gelegentlich wäre mir 1 Extraabdruck dieser Nummer für den werthen Verfaßer, auf den ich sehr rechne, erwünscht.

Sollte mein Aufsatz über die beiden Gutachten wegen Ruy Blas u die Popularité[5] noch nicht abgedruckt seyn, so bitte ich am paßenden Orte als Anmerkung der Herausgeber beizufügen

Hierdurch löse ich das Versprechen, welches ich in der Allg. Z. u. s. w. S. 595. Sp. I. Note **)[6] ertheilt habe
A. d. H.

Zu No 154. bemerke ich: Solche Correspondenzen wie die aus Braunschweig, dürfen mir in der Presszeitung nicht kommen.[7] Hat der Correspondent nichts zu melden, was nach dem wohl von ihm aufgefaßten Plane – das beweist der Eingang – dafür paßt, so kann er schweigen, Lob vom unbekannten Schriftsteller – Hrn. Hanne – durch einen Ungenannten, u dergleichen, gehört in das Gebiet der Feuilleton=Klatscherei der übrigen Blätter wozu ich meinen Namen nie hergeben werde. Warum nicht auch so unmotivirter Tadel als dies unmotivirte Lob! Daran würde es auch nicht fehlen, wäre man nicht streng, und das würde uns bald eine ekelhafte Polemik zuziehen. Ich muß unter diesen Umständen meine gestrige Bitte um Einsicht Alles deßen was in die Bibliograp[hischen] Blätter[8] an Correspondenznachrichten kommen soll, vor dem Abdruck dringend wiederholen.

Ganz Ihr Hitzig

Gerne hätte ich in Ihrem Brief eine Bestätigung der Hoffnung gefunden die ich noch immer hege, Einen von Ihnen beiden wegen des Friedrich[9] zu einem Besuch hier erscheinen zu sehen. Die Proben gefallen übrigens

ungemein.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Es ist nicht ganz klar, um welchen Aufsatz es sich handelt. In den ersten drei bis vier Monaten der „Press-Zeitung“ finden sich mehrere Artikel von Hitzig mit Frankreichbezug.
  2. Dr. Hartmann Schellwitz (1797–1876) unterstützte Hitzig bei der Redaktion der „Press-Zeitung“.
  3. Die „Leipziger Allgemeine Zeitung für Buchhandel und Bücherkunde“ wurde zum 1. Januar 1840 in „Allgemeine Press-Zeitung. Annalen der Presse, Literatur und des Buchhandels“ umbenannt und unterstand von da an der Herausgeberschaft Hitzigs.
  4. Supplement zu dem nicht vollendeten Werk eines Dritten, in: Allgemeine Press-Zeitung, Nr. 4 vom 14. Januar 1840, Sp. 25–27.
  5. Zur Lehre vom Nachdruck der Bücher, die, im Auslande gedruckt, neben der ausländischen Firma auch die einer deutschen Handlung tragen, in: Beilage zur Allgemeine Press-Zeitung, Nr. 11 vom 7. Februar 1840, Sp. 97–100.
  6. Die entsprechende Stelle online.
  7. No. 154 der „Leipziger Allgemeinen Zeitung für Buchhandel und Bücherkunde“ online.
  8. Als Ergänzung zur „Press-Zeitung“ erschien einmal wöchentlich das Rezensionsverzeichnis, das eine vollständige Übersicht über die in deutschen Zeitschriften gegebenen Besprechungen deutscher Werke lieferte, und eine Bibliographie zu in Deutschland und im Ausland erscheinenden Büchern, die „Bibliographischen Blätter“. Ihr Erscheinen wurde bereits nach einem Jahr eingestellt.
  9. Der Schwiegersohn Hitzigs, Franz Kugler, veröffentlichte 1840 im Verlag J. J. Weber seine „Geschichte Friedrichs des Großen“.