Seite:Briefe an Matthias Mulich.pdf/1

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
XI.
Briefe an Matthias Mulich, geschrieben im Jahre 1523.
(Vom Staatsarchivar Wehrmann.)

Die folgenden Briefe sind, mit Ausnahme der beiden ersten, sämmtlich im Jahre 1523 und sämmtlich an den Lübeckischen Bürger und Patrizier Matthias Mulich geschrieben, dessen Name noch jetzt fortlebt, da eine von ihm gegründete milde Stiftung noch besteht. Dieser Mann stammte aus einer angesehenen Familie in Nürnberg. Seinem Vater, Conrad Mulich, hatte Kaiser Friedrich III. ein Wappen verliehen: „einen weißen Schild, darin in der Mit ein nackend Mornbild mit ausgerachten (ausgereckten) Armen, habend in jeder Hand einen swartzen Stamen (Baumstamm) mit vier abgeschrotten (abgesägten) Aesten, oben an dem Stamm brennende, und auf dem Schild einen Helm mit einer rotten und weißen Helmdecke geziert, darauf auch ein nackend Mornbild mit Stamm und Farben geschicket als in dem Schild.“ Matthias Mulich wurde in Nürnberg geboren und gewann auch dort das Bürgerrecht, gab es aber 1514 wieder auf und siedelte nach Lübeck über. Er muß schon früher Verbindungen nach dem Norden gehabt haben, denn 1515 schenkte ihm Christian II., König von Dänemark, zur Belohnung der Dienste, die er ihm und seinem Vater, dem 1513 gestorbenen König Johann, erwiesen habe, ein Grundstück bei Oldesloe an der Beste, einem sich in die Trave ergießenden Flüßchen, als Erblehen, mit allen Freiheiten und Gerechtsamen, welche die Besitzer adeliger Güter damals zu haben pflegten, und sogar noch größeren. Er durfte über die auf dem Grundstücke angesessenen, in seinem Dienste befindlichen Leute selbst Recht sprechen und die eingehenden Geldbußen behalten, genoß Freiheit von allen Abgaben und allen Kriegsleistungen, durfte für seine Leute selbst

Empfohlene Zitierweise:
Carl Friedrich Wehrmann (Hrsg.): Briefe an Matthias Mulich, geschrieben im Jahre 1523. In: ZVLGA 2, 1867, S. 296–347. Friedrich Asschenfeldt, Lübeck 1867, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Briefe_an_Matthias_Mulich.pdf/1&oldid=- (Version vom 31.7.2018)