Seite:Briefe an Matthias Mulich.pdf/10

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
No. 1. Von Dr. Nicolaus Marschalk.[1]
1521, Septbr. 7.

Minen freundlichen dienst zuvor. Erbarer gunstiger freund vnnd forderer. Ich hab vf heute vigilia nativitatis Marie[2] zu Gustrouw enwern boden mit euwrer suplication vnd des raths schriffte, von stunt als er komen, an minen gnedigen herren, herzog Heinrich gefordert, auch vmb euwer willen ylend[3] gnedig antwort erlanget vnd vorschrifft,[4] dermassen das yr von eurem kegenteyle Jochim Buchwold vor gewaltsam vngeborlichem furnehmen wol beschuttzet vnnd sicher seyt. Ich hab auch mit seiner furstlichen gnaden vnterteniclich angehalten vnnd erlangt, das sein f. g. in dessem euwerm anligen vnnd auch sust euwer gnediger her sein will, auch ob yr des begeret, euch mit geleyte[5] gnediclichen versorgen vnnd sust was euch weiter anligendes[6] gnediclich zu beschirmen angenohmen. Vnnd so euch an geleyte oder sust etwas weiter mangelt, muget yr mich als einen, der ytzo by seiner f. g. stetes wessens,[7] lassen antogen,[8] solt yr schleunige trost vnd hulfe bekomen. Weiter, lieber Mattes, hat sein furstlich gnaden zu Lubec bey einem, gnant meister Hans, Buchbinder oder presse mecher, wonend hinder vnser lieben frouwen kirchen oder dem rathause in der wame strate bestellen lassen zwu spinnell[9] mit zweyen heubtern,[10] die wolte sein f. g. gerne auf das ylendeste haben, mir befolen euch derhalb zu schryben, das yr die selbige woltet mit euwer darlegung[11] auf das neheste dingend[12] erlosen vnnd wol verwaret auf dem furwagen gegen der Wismar in des kirchherren haus zu Sanct Georgii, her Jochim Gysman genennet, ylend schicken, dar siner gnaden daran etlicher brief halb lassen zu drucken mergelich gelegen. Vnnd was yr derhalb vmb die zwu spinneln myt yren houbten ausgebet, sol euch vff Sanct Michelstag zur Wismer von dem forstlichen tage vnvertzuglich


  1. Nicolaus Marschalk war herzoglich meklenburgischer Rath und Professor an der Universität zu Rostock. Näheres über ihn findet man in den Jahrbüchern des Vereins für Meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. Jahrg. 4. S. 92 ff.
  2. am Tage vor der Geburt Mariä, d. h. der 7te September.
  3. eilige
  4. Fürschreiben, Intercessionsschreiben.
  5. mit einem Geleitsbriefe.
  6. eure weiteren Angelegenheiten.
  7. stets anwesend ist.
  8. anzeigen.
  9. Spindel, Buchdruckerpresse
  10. zwei Einsätzen?
  11. das Geld auslegen.
  12. sie auf das Genaueste bedingen.
Empfohlene Zitierweise:
Carl Friedrich Wehrmann (Hrsg.): Briefe an Matthias Mulich, geschrieben im Jahre 1523. In: ZVLGA 2, 1867, S. 296–347. Friedrich Asschenfeldt, Lübeck 1867, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Briefe_an_Matthias_Mulich.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)