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Wilhelm Stieda (Hrsg.): Briefwechsel Hildebrand Veckinchusen

Mannes von seltenem Entgegenkommen und größter Herzlichkeit, dem wohl jeder, der einmal gelegentlich oder häufiger im Lübecker Staatsarchiv gearbeitet hat, für alle Zeiten ein dankbares Andenken bewahrt. Endlich ist mir ein Stück (Nr. 111) aus Köln von dem damaligen Herrn Stadtarchivar Dr. Höhlbaum, dem nachherigen Professor in Gießen zugegangen.

Lange, viel zu lange für meine Wünsche, hat dieses in manchen Jahren gesammelte Material gelegen, ehe ich zu seiner Veröffentlichung schreiten konnte. Die Ursachen der Verzögerung liegen teils in persönlichen Verhältnissen, teils in dem Umstande, daß es nicht gelingen wollte, für die umfangreiche Veranstaltung einen Verleger zu finden. Als mir nach Jahren durch gütige Fürsprache Gustav Schmollers von der Akademie der Wissenschaften in Berlin ein namhafter Druckzuschuß zugesagt worden war, konnte ich bei zeitweilig getrübter Arbeitskraft und schwer auf mich drückenden amtlichen Verpflichtungen in der vorgesehenen Zeit das Manuskript nicht zur Drucklegung fertig machen und verlor daher die Bewilligung. So konnte ich erst wieder an die Herausgabe denken, als mir die Sächsische Akademie der Wissenschaften, deren Mitglied ich unterdessen geworden war, aus der Mende-Stiftung einen ausreichenden Druckzuschuß bewilligte. Jedoch wieder waltete ein Unstern über der Veröffentlichung. Ich plante damals die Herausgabe eines zweibändigen Werkes, dessen erster Band die Briefe, der zweite die Handelsbücher bringen sollte. Erst nach Druck der letzteren sollte eine eingehende Würdigung der kaufmännischen Tätigkeit des Hildebrand Veckinchusen den Beschluß bilden. Der Druck begann als niemand an die schrecklichen Verwicklungen denken konnte, die seither über unser armes Vaterland hereingebrochen sind. Infolge des Mangels an geeignetem Personal während des Krieges schritt der Druck langsam fort, dann überstürzten sich die Ereignisse derart, daß auch meine Arbeitsfähigkeit und Arbeitslust gehemmt wurden, und ich nicht von der Stelle rückte. Darüber gerieten wir in die lähmende Preissteigerung, die es ausgeschlossen sein läßt, das Werk in dem beabsichtigten Umfang erscheinen zu lassen. Der bewilligte Druckzuschuß reicht jetzt nicht einmal für die Kostendeckung des einen Bandes hin und nur dem nicht verzagenden Entgegenkommen der Verlagshandlung ist es zu danken, daß der Band überhaupt hat fertig gestellt werden können. So muß zunächst auf die Veröffentlichung der Handelsbücher verzichtet werden und ich bin dankbar, daß ich heute wenigstens die Briefe an den Tag bringen kann. Es mag auf sich beruhen bleiben, ob ein freundliches Geschick mich die Drucklegung auch der Handelsbücher bei veränderten Zeiten erleben lassen wird.

Der Briefsammlung sind ein Orts-, Personen- und Sachverzeichnis angeschlossen, um dem Benutzer es bequemer zu machen, sich in dem tatsachenreichen Material zurechtzufinden. Das Sachregister soll kein erschöpfendes sein und es ist auch nicht gelungen alle vorkommenden Ausdrücke und Sachbezeichnungen zu erklären. Bei den Tuchen, dem Pelzwerk, den Münzen und Maßen bleibt manches trotz der großen Fortschritte, die die Erforschung der hansischen Geschichte in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, im Dunkeln.

Empfohlene Zitierweise:
: Briefwechsel Hildebrand Veckinchusen. Leipzig: S. Hirzel, 1921, Seite VI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Briefwechsel_Hildebrand_Veckinchusen_VI.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)