Seite:Briefwechsel Hildebrand Veckinchusen XI.jpg

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Älterleute für Gothland und Livland, Hildebrand im Jahre 1398, Sivert im Jahre 1399[1]. In seiner Eigenschaft als Ältermann des deutschen Kaufmanns quittiert Hildebrand mit seinen Kollegen zusammen der Stadt Brügge und deren Schatzmeister über 50 Pf. gr. Torn., die einer der Hanseaten erhalten hat[2].

Die Hingehörigkeit aller dieser Genannten läßt sich mit Ausnahme von Hildebrand und Sivert, die als Bürger von Lübeck nachgewiesen sind, nicht sicher bestimmen, wenn man sie nicht als Bürger gerade der Stadt ansehen will, innerhalb deren Mauern sie sich im Augenblick des Geschäfts, das von ihnen Kunde gibt, aufhalten. Und es ist auch unmöglich ihre Verwandtschaft untereinander festhalten zu wollen. Augenscheinlich kehrt der gleiche Vornamen bei Oheim, Vetter und Neffen wieder, sodaß die Gefahr einer Verwechslung droht. Nur das scheint über allen Zweifel erhaben, daß derjenige Hildebrand Veckinchusen, der in den Urkunden von 1390 an genannt wird, eben derjenige ist, von dem die Briefe herrühren oder an den sie gerichtet sind, die den Gegenstand der vorliegenden Ausgabe bilden.

Noch zahlreicher werden Veckinchusens in der ersten Mitte des 15. Jahrhunderts urkundlich genannt. Hier wird man gut tun, um die Übersicht nicht zu verlieren, die verschiedenen Träger des gleichen Familiennamens nach Städten gruppiert, zusammenzustellen.

In Lübeck sind von 1400–1450 nachgewiesen, außer den schon erwähnten Sivert und Hildebrand[3], ein Kornelius in den Jahren 1428 und 1435, im ersteren Jahre zeitweilig in Venedig abwesend, ein Sohn unverkennbar des Sivert[4], ein Engelbrecht als Mitglied der Leichnamsbrüderschaft und Mitbesitzer an einer Saline im Jahre 1436 und 1437[5] und die Klosterjungfrau Rixe im Jahre 1449, vermutlich eine Schwester von Sivert und Hildebrand[6]. In Riga wird 1405 der schon angeführte Caesar Veckinchusen genannt, der durch ein im Verein mit zwei Ratskollegen gemeinsam an zwei Ratsherren in Reval gerichtetes Schreiben auf die Nachwelt gekommen ist[7]. In Dorpat kommt 1431–1443 ein Ratsherr Hildebrand Fockenkusen zum Vorschein, der seine Stadt auf den Städtetagen in Riga und Pernau vertritt[8], sowie ein Peter Fekinkhusen, der 1434 sich als Besitzer eines Schiffsanteils geltend macht[9]. Ich wage nicht zu behaupten, daß dieser Peter derselbe ist, der in Reval als städtischer Bürger und als Exporteur von Flachs und Wachs, als Importeur von Rheinweinen 1437–1440 sich betätigt[10]. In Brügge lassen dann 1422 und 1431 Engelbrecht und Alf Veckinchusen von sich hören. Der erstere ist Überbringer eines Briefes des Lübecker Rats, in dem die Bürgerschaft seines Oheims Hildebrand in Lübeck bezeugt wird. Beide sind Eigentümer des achten Teils einiger Gebäude in Brügge[11]. Irre ich nicht, so haben wir es in ihnen mit den Söhnen von Sivert Veckinchusen, den Neffen des Hildebrand zu tun.


  1. H. R. Abt. I 1 n. 201.
  2. Hans. U. B. 5 nr. 328.
  3. U. B. d. St. Lübeck 5, 6, 7, 8 Personenregister.
  4. U. B. d. St. Lübeck 6 nr. 633, 7 nr. 651.
  5. U. B. d. St. Lübeck 7 nr. 686, 741.
  6. U. B. d. St. Lübeck 8 nr. 603.
  7. Hans. U. B. 5 nr. 682.
  8. Est-, Liv- u. Kurl. U. B. 8 und 9 Personenverzeichnis.
  9. Est-, Liv- u. Kurl. U. B. 8 nr. 914.
  10. Est-, Liv- u. Kurl. U. B. 9 nr. 219, 221, 633.
  11. Hans. U. B. 6 nr. 467, 971.
Empfohlene Zitierweise:
: Briefwechsel Hildebrand Veckinchusen. Leipzig: S. Hirzel, 1921, Seite XI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Briefwechsel_Hildebrand_Veckinchusen_XI.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)