Seite:Briefwechsel Hildebrand Veckinchusen XIII.jpg

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auch seine Kapelle in Dorpat und sein Bruder Sivert hatte ihm 20 Mark Rente ausgesetzt, die nach seinem Tode einer anderen Vikarie zufallen sollte. Herr Ludwig hatte bei Lebzeiten selbst darüber zu bestimmen. Ob der Bruder Johannes, dem Ludwig zwei Bücher vermacht, während er bei Sivert leer ausgeht, mit dem schon früher genannten Vertreter der Stadt Wenden in Livland identisch ist, kann nicht entschieden werden. Ihm wird ein Sohn Caesar (Sergus) zugewiesen und einen Caesar (Zories) Veckinchusen in Riga nennt Siverts Testament, indem es dessen Kindern 30 Mark Lüb. zuwendet. Mit einem Caesar Veckinchusen (Serghes) macht Hildebrand nach seinem Handlungsbuch von 1409 und 1410 wiederholt Geschäfte, ohne seinen Verwandtschaftsgrad zu berühren. Er führt ihn an einer anderen Stelle als 1416 gestorben auf. Man könnte somit an zwei Persönlichkeiten mit dem Namen Caesar denken. Der ältere kann ursprünglich in Dorpat, dann in Riga im Rate gesessen haben. Seinen Kindern vermachte Sivert die genannte Summe. Der jüngere Caesar, der Sohn des Johannes Veckinchusen, ein Neffe mithin von Sivert und Hildebrand, wird dann derjenige gewesen sein, mit dem unser Hildebrand nach seinen Büchern geschäftliche Verbindung gepflegt hat. Er schickt ihm Tuch und empfängt Pelzwerk von ihm. Nach dem Briefe Engelbrecht Witte’s aus Riga vom 6. Oktober 1404 an Hildebrand Veckinchusen ließe sich Caesar Veckinchusen als ein älterer Bruder des Hildebrand ansprechen[1]. Er ist zwar nicht als solcher bezeichnet, aber die Wendung: „de heb ic vor des sittendes stoles des rades ghehad, dar ju broder teghenwerdicht sat“, scheint auf Caesar Veckinchusen bezogen werden zu dürfen. In der Erbteilung von 1395 kommt ein Caesar freilich nicht vor und man sollte glauben, daß der Brief des Caesar Veckinchusen und Kurt Visch an Hildebrand vom 1. Juli 1398, in dem ihm die Braut Margarethe Witte angetragen wird, eine andere Anrede aufgewiesen haben müßte[2]. Aber dieser Brief schließt, obwohl er mit keiner Silbe andeutet, daß zwischen Absender und Empfänger ein brüderliches Verhältnis vorwaltet, mit den Worten: „so bevel myn dingh Syverde unsen broder“. Demnach kommt man aus den Zweifeln und Bedenken nicht heraus und muß die Aufhellung dieser Verwandtschaften weiteren Forschungen überlassen.

Als Vetter von Hildebrand erscheint Thomas Veckinchusen, den man aus einigen Briefen der Jahre 1412–1415 kennen lernt[3]. Er ist in Lübeck zu Hause, schickt indessen seine Briefe aus Preußen oder einer livländischen Stadt. Sein Bruder ist ein Johannes Veckinchusen. Er ist verheiratet, hat Kinder und steht im Begriffe, seine Tochter Fieke zu verheiraten. Dazu fehlt ihm das Geld für die Ausstattung.

Aus der jüngeren Generation lassen sich Adolf (Alf) und Georg Veckinchusen nicht mit den Veckinchusens der Brüdergruppe in Zusammenhang bringen. Adolf teilt sich 1434 mit seinen Brüdern Engelbrecht und Hildebrand[4], Georg zwei Jahre später ebenfalls mit seinen Brüdern Engelbrecht und Hildebrand[5]. Demnach hat man es mit ihnen wohl mit vier Brüdern

  1. nr. 8.
  2. nr. 3.
  3. nr. 83, 87. 90 u. 108.
  4. nr. 417.
  5. nr. 419.
Empfohlene Zitierweise:
: Briefwechsel Hildebrand Veckinchusen. Leipzig: S. Hirzel, 1921, Seite XIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Briefwechsel_Hildebrand_Veckinchusen_XIII.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)