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bl. 1 a
Was die êr Gots bringet, das sol sîn offenbar

man sols sagen vnd singen allen mengklîch clâr,
der welt vnd auch den gaistlîchen,
dasz sy werdint inna, dasz Got wâr ist ir end.
 
Got welint[1] wir arfinden, dasz er vns gnaud verlîch,
dasz wir migint singen in rom vnd hôhem brîs
der starcken fromen bilgerschaft,
die sich von Tîtschland schwinget vnd bsuocht das holig grab.
 
Guot ritter wel wirs brîsen, si sijent rîch ald arm,
die dise fart an grîfent bêdi fraw vnd man
von Gottes wegen williklîch
freund, êr vnd guot vermîdent, dem tôd argebent sich.
 

13
Wer das wil verbringen, beroit sol der wol sîn;

er sol sich wol besinnen mit wîshait sehen drîn
gelts gnuog, gesund mit gdultikait
muosz er mit im bringen; die fart wirt im sunst loid.
 
Urlaubung muosz er haben vom holgen stuol von Rom;
sîn leben muosz er wâgen, nit suochen weltlîch rom,
sô nimpt er gnâd für schuld vnd pîn
vnd wen er alsô sturbi, sô wêr der himel sîn.
 

bl. 1 b.
Von Ulm bis gen Venedi, das ist ein schwêri wal;

feld, weld, vnd hôch gebirge, dô bî vil tiefer tal,
die steg send bös, die brugen schmal,
die möser lugg, die waszer wild hin în bis über all.
 

25
Dhêrschaft von Oesterrîche das gebirg mit gwalt besizt,

die strauszen ver vnd wîte durch ir land sind gespizt
gen Rom vnd gen Jhêrusalêm
vnd am wider strîchen durch’s Etschland kumpt man hoim.
 
Den weg wil ich armeszen von Ulm durch fremdi land,
das wir nit vergeszint des schwêren herten trangs
der fromen edlen ritterschaft,
was sie muosz arfechten in der bilgerschaft.
 
Tûsit mit fierhundert vnd dô bî achtzig jâr,
hât sich von Ulm geschwungen ein armer bilgri zwâr
von sîner gselschaft lediklîch,
gen Memingen ist er komen, dô fand er sîns gelîch.


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Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Felix Fabri: Bruder Felix Fabers Gereimtes Pilgerbüchlein (1480). E. A. Fleischmann’s Buchhandlung, München 1840, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bruder_Felix_Fabers_Gereimtes_Pilgerbuechlein.djvu/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)