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– wir erinnern nur an die Darstellung der Rothhaut und des weißen Mannes, mit Hülfe der rothen und weißen Farbe, – geistig durch die Zusammenstellung mehrerer Bilder, welche in ihrer Combination zum Ausdruck eines bestimmten Gedankens dienen. Diese Schrift ist eine wahre Weltschrift, sie ist allen Menschen verständlich, unter der Voraussetzung, daß der Beschauende die Bilder zu erkennen und den einfachen Vorstellungen zu folgen im Stande ist. Eine Wanderung seines Stammes nach einer anderen Gegend drückt der Wilde beispielsweise aus durch die Abbildung mehrerer Zelte; gegenüber davon befindet sich ein See mit welligen Wasserlinien darin; Zelt und See sind durch eine Reihe menschlicher Fußtapfen verbunden. Der Gedanke der Veränderung des Wohnplatzes oder einer Wanderung ist kindlich einfach wiedergegeben durch eine Zusammenstellung von Zeichen, über deren wechselseitige Beziehung so leicht kein Mißverständniß obwalten kann. Es ist dies wesentlich nichts anderes, als die Schrift unserer Kinder, welche kleine Begebenheiten ihres Daseins auf Mauerwänden zu verewigen suchen. Ja in halb civilisirten Ländern, woselbst das Schreiben und das Lesen noch nicht Jedermanns Sache ist, war und ist diese Art allgemein verständlicher Ausdrucksweise mit Hülfe des Bildes nichts ungewöhnliches. Im 17. Jahrhundert, unter der Regierung Ludwigs XIII., gab es in Paris ein wohlbekanntes Wirthshaus, dessen Aushänge-Schild folgende Darstellung trug. Ein Haus, daneben ein dicker Türke sitzend mit rothem langen Bart, darüber eine Sonne, davor in einiger Entfernung ein Wanderer zu Fuß und ein anderer zu Pferd. Das Ganze sollte den Leuten sagen: „Dies ist das Wirthshaus zum gefärbten Barte, gehalten von Herrn Sonne, woselbst Wanderer für sich und ihre Thiere ein Unterkommen finden.“ Besonders
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Heinrich Brugsch: Ueber Bildung und Entwicklung der Schrift. C. G. Lüderitz’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1868, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brugsch_Bildung_Entwicklung_Schrift_1868.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)