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Seite:Brugsch Bildung Entwicklung Schrift 1868.pdf/21

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phönizischen haben wir kaum ein Wort zu verlieren nöthig.[1] Wäre auch die bestimmteste Ueberlieferung darüber, wie sie sich bei einzelnen griechischen Schriftstellern vorfindet, für Zweifler kein vollgewichtiges Zeugniß, so lehrt eine selbst oberflächliche Vergleichung der altphönizischen und altgriechischen Buchstaben-Formen die Uebereinstimmung in der zwingendsten Weise.

Wird die Vergleichung zwischen den altphönizischen Buchstaben und den entsprechenden altägyptischen Zeichen fortgesetzt, so ist auch da die beinahe vollständige Uebereinstimmung in die Augen springend. Wir berühren hier nur die Bedeutung des Bildes der einzelnen ägyptischen Charaktere in der Monumentalschrift, um unseren Lesern was wir beweisen wollten zu beweisen, daß nämlich unsere schlichten, scheinbar so willkürlichen Buchstaben einen bedeutungsvollen Ursprung haben, der sich bis zu den Marksteinen der menschlichen Geschichte, bis zu den Pyramiden und der Epoche ihrer Erbauung, in ununterbrochener Folge der Zeugnisse zurückführen läßt.

Der König der gefiederten Welt, der Adler, beginnt den Reigen. Aus ihm ist durch Umwandlung, ohne Verlust der charakteristischen Hauptlinien seines Bildes, unser A hervorgegangen.

Ihm reihte sich als Vertreter des B, ein anderer Vogel an, dessen Gestalt, besonders ausgezeichnet durch ein Federbüschelchen vorn an der Brust, zoologisch schwieriger zu bestimmen sein dürfte. Dem alten Aegypter galt dieser Vogel als ein Symbol der menschlichen Seele.

Leichter wird es uns bei dem folgenden Bilde, welches ein Gefäß mit einem Henkel daran vorstellt. Der häusliche Gegenstand hatte die Ehre als Repräsentant des k- oder g-Lautes in die Reihe der alphabetischen Zeichen zu treten. Die Phönizier wählten seine cursive Gestalt zum Ausdruck ihres

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Anmerkungen

  1. [31] Vergl. Kirchhoff, Studien zur Geschichte des griechischen Alphabetes. 2. Aufl. Berlin 1867. S. 1 ff. S. 130 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Brugsch: Ueber Bildung und Entwicklung der Schrift. C. G. Lüderitz’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1868, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brugsch_Bildung_Entwicklung_Schrift_1868.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)