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g-Lautes und selbst die Aegypter folgten ihnen nicht selten darin bei Umschreibung des semitischen g.
Die ausgestreckte Hand mit darüber ragendem Daumen wurde zum Vertreter des d-Lautes gewählt, wie das folgende Zeichen, die Hürde, zur Bezeichnung des h, eines unendlich schwachen Hauchlautes, der sich zuletzt bis zu unserem E abgenutzt hat.
Die Hornschlange wurde zur Darstellung des Lautes f gewählt, und erfüllte ihre Rolle so getreulich, daß ihre Gestalt noch gegenwärtig in unserem F erkennbar ist. Wer hätte glauben sollen, daß hinter diesem unschuldigen Zeichen eine Schlange verborgen liegt, deren Hörner in den beiden Strichelchen so drohend hervorragen.
Ein unschuldiges Vöglein, das noch nicht flügge ist, bildet die nächste Nachbarschaft der Schlange. Seine Rolle als z-Zeichen wird vom Altägyptischen an durch die ganzen nebenstehenden Colonnenzeichen gewährleistet.
Ein Sieb, wenn anders uns nicht das Bild grob täuscht, bezeichnete den Hauch-Laut, welchen die Morgenländer in dem Namen ihres Propheten Mohammed (gleichsam Mohhamed) uns so fühlbar entgegenhauchen, als spalte die Luft ein zweischneidiges Schwert. Die Phönizier wählten das Zeichen zur graphischen Darstellung desselben Lautes, die Griechen dagegen nahmen von ihnen das Bild, um ihr langes schweres e dadurch zu bezeichnen. Die Lateiner machten den Fehler annähernd wieder gut und ließen mit H den Hauchlaut h wenn auch in schwächerem Maaße, von Neuem wieder aufleben.
Das neunte Zeichen, beinahe einer Zange zu vergleichen, scheint für uns verloren gegangen zu sein. Es drückte ein stärkeres t aus, als wir es mit unserem Sprachorgan auszusprechen vermögen. Phöniziern und Griechen kam es gelegen;
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Heinrich Brugsch: Ueber Bildung und Entwicklung der Schrift. C. G. Lüderitz’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1868, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brugsch_Bildung_Entwicklung_Schrift_1868.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)