Seite:Buch der Bücher (Putjatin) 016.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Das siebente Kapitel.


1. Die Selbstbetrachtung. – 2. Das Wechselleben. – 3. Die ewige Seligkeit.


1. Gehe hin, Freund des Wahren und des Schönen, gehe hin an die Quelle der Quellen, zum Buche der Bücher; das erste Wort, der erste Buchstabe in ihm, das bist du selbst. Doch hüte dich ja wohl, allzu lange und allzu oft an dieser Quelle zu verweilen. Es führt zur Vereinzelung deines Wesens; zur Schwermuth oder zum Hochmuth.

2. Blick’ um dich her und siehe: Welch’ eine unendliche, unzählbare Menge von Wesen giebt es, die da leben wie du, und Wohlsein wünschen wie du! Welch’ ein Anblick! Nicht zwei Blätter, nicht zwei Sandkörner, oder zwei Sonnenstäubchen sind einander völlig gleich. Alles ist überall und immer verschieden; die Wesen sind mannigfach verschieden, so wie die Wünsche und die Gedanken der Intelligenzen. – Jedoch nur mit und durch einander können alle Wesen und Dinge ihr Dasein erhalten, und sich selig fühlen. Aber auch mit und durch einander versinken alle Körper und Geister wieder in ein Meer von Verderbnissen und Leiden. Denn gegenseitig wird Alles geschaffen

Empfohlene Zitierweise:
Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_016.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)