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und das sichere Vorgefühl einer trüben Zukunft könnte sogar unser ganzes Dasein vergiften.

3. Ist uns nun die Zukunft, zu unserem eigenen Heil, verborgen, o ihr Menschenkinder, wie könnet ihr denn die Wahrsager und Wahrsagerinnen dulden, oder wohl gar aufsuchen, und ihnen Gehör geben? Wehe euch, bei einer solchen wahnvollen Denkart! Wisset ihr nicht, daß alle Wahrsagerei und Zauberei Lug und Betrug sind; daß sie ein wahres Gift wider eure Ruhe und Zufriedenheit werden? Sagte Dir z. B. ein solcher falscher Prophet Tag und Augenblick eines furchtbaren Todes voraus, und Du wolltest es glauben, so gäbe es von Stund’ an keine Ruhe, keinen Frieden, und keine Freude mehr für Dich. Allen Martern des peinlichsten Todes würdest Du fortan unterworfen sein; und das Beste, was Dir, unter solchen Umständen, noch geschehen könnte, wäre: Daß Du geschwinder stürbest. Oder meinest Du, es sei besser, und das könne doch wohl auch einmal der Fall sein, wenn Dir ein Wahrsager, oder eine Wahrsagerinn, voraus verkünde: Die erste Krone der Erde solle einst Dein werden? Mit nichten! Denn würdest Du solches, als ein Leichtgläubiger, für wahr annehmen, so wäre es von nun an um Dein ganzes Lebensglück geschehen. Trugbilder des Wahnsinns würden mit Deiner

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_023.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)