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selbst die hochgepriesene Erfahrung nützt oft wenig. Die gute Gewohnheit, und wohlverstandene und in’s Leben übergegangene Grundsätze, sie sind es, welche den Menschen schützen und bewahren können vor dem Bösen.


38. Die Religion und ihre Formen.

Religion und Kirchenthum mit einander nachtheilig vermengen, heißt: Wesen und Sachen mit Form und Zeichen verwechseln. Reines Gold und reine Liebe, ohne Zusatz, bleiben immer was sie sind; und wenn auch ihre äußere Form in unendlicher Gestalt erschiene. Mit Religion und Kirchenthum verhält es sich eben so. – Die reine Tugendlehre des göttlichen Stifters unserer Religion, ist allgemein-menschlich, und deshalb ewig; sie ist ein Feuer-Meer voll göttlichen Licht’s, und leuchtet heller als die Sonne am Firmament; sie erwärmt und belebt alle edlen Pflanzen im Reiche der Geister, und verleiht ihnen Wachsthum und ein fröhliches Gedeihen. Pfleget sie also, diese herrliche Gotteslehre, mit Einsicht und mit treuer Liebe! Schaffet Gutes, wie sie es gebietet, im weitesten Sinne des Wortes, und die wahre Religion wird euch erfreuen; und ein belebendes und himmliches Licht wird euch erleuchten, bis in eine höhere Ordnung der Dinge!


Empfohlene Zitierweise:
Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_057.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)