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Glückseligkeit, … der erhabenste aller Zustände und Empfindungen, ein Dasein ohne Furcht und Tadel, … liegt also nicht blos in den Dingen und Wesen außer uns, sondern sie liegt vielmehr im Menschen selbst. Völlig gleich aber ist es, wodurch dieser Zustand hervorgebracht wird, sei es durch eine Krone, oder durch eine Hirtenflöte; wenn er nur hervorgebracht wird, und in der That Statt findet. Die Glückseligkeit ist das Allervollkommenste, was es für fühlende Wesen geben kann; und doch ist sie so wohlfeil! Die Wissenschaft, welche es lehrt, zu ihr zu gelangen, ist unstreitig die erste unter allen; und diese Wissenschaft ist: Die echte und wohlangewandte Moral.


70. Das wahrhaft Schöne.

Nur dann sind Sachen und Wesen wirklich schön, wenn ihre Güte, d. i. ein echter innerer Werth, auch mit Anmuth erscheint. Diese Anmuth soll aber nicht blos ein reines Wohlgefallen, sondern auch eine Belebung edler Vorsätze und eine wohlangeordnete Thätigkeit, bei ihrer Anschauung, mit einflößen. Alle gute Wesen und Dinge stehen dann zugleich im Einklange mit jener großen und seligen Harmonie der himmlischen Naturen.

Empfohlene Zitierweise:
Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_070.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)