Seite:Buch der Bücher (Putjatin) 094.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gottheit spricht: „Ich liebe Dich, und will es gern und immerdar beweisen, daß ich Dich lieb habe!“


2. Wenn Deine Muttersprache, welche schon in Deiner frühesten Jugend ihren Einfluß auf Dich ausübte, reich, rein und wahrhaft schön ist, so mache von ihr einen würdigen Gebrauch; aber hüte Dich ja wohl, deshalb eingebildet und hochmüthig zu werden; oder dieses Dir verliehene Gut wohl gar zu mißbrauchen. Eine jede Sprache ist nur Form und Zeichen; keineswegs das Wesen und die Sache selbst. Nectar und Ambrosia ist die Sprache, im Munde eines edlen Wesen; Gift und Pest ist sie, auf den verbrecherischen Lippen des treulosen Heuchlers. Mit der Religion verhält es sich nicht anders; sie ist Sprache, d. i., in ihren äußern Gestalt, blos Form und Zeichen, mit welchen sich die bessern Wesen an die Gottheit wenden. Die Wahrheit, Reinheit und Güte des Innern, welche die äußere Form verklären sollen, offenbaren erst den wahren Geist der Religion eines jeden Einzelwesens.


3. Vereinige rasch alle Religionen mit einander, und die höchte Irreligiosität ist da! – Eine jede Religion, wenn sie eine weise Anwendung findet, kann

Empfohlene Zitierweise:
Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_094.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)