Seite:Buch der Bücher (Putjatin) 124.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.



Das drei und vierzigste Kapitel.


Der Idealismus und die Realität.


Wären Plato, Kant oder Fichte im Dunkeln, d. h. in völliger Unbekanntschaft mit Welt und Menschen, geboren, aufgewachsen, gealtert und gestorben; hätten sie nie irgend Etwas gesehen, gehört und gefühlt, als blos sich selbst, als etwa nur ihr Ruhebett, ihr Essen und Trinken, und dergleichen; hätten dann Plato, Kant oder Fichte, wohl solche und so viele Vorstellungen und Gedanken jemals gehabt und haben können, als sie nun dermalen, unter den stattgefundenen ganz andern Umständen, wirklich gehabt und uns mitgetheilt haben? Ich meine: Nein. Denn, hätte es nicht außer ihnen Sachen, Wesen und Verhältnisse gegeben, durch welche sie zu jenem Denken veranlaßt worden sind, so würde es auch nie dergleichen Platone, Kante und Fichte’s gegeben haben, so wie es nun solche gegeben hat. So viel ist wohl unwidersprechlich gewiß.

Alles in der Welt verhält sich zu einander, für alle Geschöpfe, wie Ursache und Wirkung. Auch alle Vorstellungen der Menschen sind Wirkungen von gewissen zunächst vorhergegangenen Ursachen. Die

Empfohlene Zitierweise:
Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_124.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)