Seite:Buch der Bücher (Putjatin) 130.jpg

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Das Wort Natur, welches als eine einzige Bezeichnung alles Dasjenige ausdrückt, was einem Dinge innig und wesentlich zukommt, hat also einen viel zu weiten Umfang der Bedeutung, als daß man es in einem so schwankenden Sinne noch ferner anwenden sollte, wie es diejenigen Leute zu thun pflegen, welche fast immer, so ziemlich gedankenlos, das Wort Natur im Munde haben.

Alles im Weltall hat seine Natur, oder vielmehr seine vielfachen Naturen, d. i. Wesenheiten und Eigenschaften. Ein Marc-Aurel, wie ein Nero; die Tugend, wie das Laster; die Kunst, so wie die Wissenschaft; das Alles hat, in diesem Sinne, seine Naturen; und Alles erscheint dadurch als ein Besonderes, und als unmittelbare Wirkung und eigenthümliches Product des Weltalls. Selbst die Werke der Kunst sind davon nicht ausgeschlossen; denn sie sind ja, genau genommen, von den Vernunftwesen blos modificirte Naturdinge.

Alles das, was man sieht, empfindet, und mit seinen Gedanken zu umfassen im Stande ist, das ist nicht die Natur, sondern es ist ein Theil des Weltall’s. – Erheben wir also unsere Blicke bis dahin, um die Werke der göttlichen Allmacht im Großen,

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_130.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)