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oder Elemententhiere,) u. s. w. zur Genüge beweisen; vergl. Oken’s zoologische Kupfer, und Goldfuß naturhistorischen Atlas, 1824. [1] – Durch Selbstsucht und Vereinzelung seines Wesens wird aber ein Abfall von Gott und von der Natur hervorgebracht,

  1. Die Behauptung, das ganze Thierreich sei nichts Anderes, als ein, in seine einzelnen Theile, d. i. Elemente, Organe und Sinne, zerfallener Menschenleib, kann am allerbesten nachgewiesen werden, durch die naturgemäße Eintheilung der Thiere nach den Elementen, Organen und Sinnen, welche sich im Menschenkörper, als dem höchsten Thierleibe, befinden. Versuchen wir es daher, so viel es der Raum dieses Bogens noch gestattet, wenn auch nur tabellenartig, in einer kurzen Uebersicht … in welcher sich freilich die Uebergänge, so wie die anatomischen und physiologischen Beweise, nicht mit in einige Zeilen zusammen drängen lassen … unsere Leser mit dieser Ansicht zu befreunden. – Zur niedrigsten oder 1sten Thierklasse gehören, nach den oben angedeuteten Naturansichten, die Samenthiere oder Mile, d. i. Urthiere, oder die sogenannten Infusorien. Der geistvolle Oken war es, welcher sie zuerst Samen- oder Elemententhiere nannte. Ihre Gestalten erschöpfen alle mathematischen Formen, als: Punkte, Linien, Kreise, Quadrate (z. B. Monas, Vibrio, Volvox, Gonium), u. s. w; und in Haufen zusammen gewachsen bilden sie Muskeln und größere Thierleiber. Zur 2ten Klasse, von unten nach oben gerechnet, zählt man die Eierthiere oder Korallen, d. i. Mineralthiere, oder ein organischer Schleim, welcher mit einer Kalkschale umgeben ist. Zur 3ten Klasse rechnet man die Zoophyten oder Wiere, d. i. Pflanzen- oder Hüllenthiere, welche nicht mehr mit einer todten Eier- oder Kalkschale, sondern mit einer lebendig gewordenen Hülle umgeben sind. So wie nun durch diese drei niedrigsten Thierklassen die Elemente, und die beiden untersten Naturreiche, als individualisirt und belebt, dargestellt werden, so [205] müssen alle übrigen, nach den eigenen Organen und Sinnen des höchsten Thierleibes selbst, eingetheilt werden. Zur 4ten, 5ten und 6ten Klasse gehören also, nach den Geschlechts-Organen geordnet, die Quallen, Muscheln und Schnecken, als Neutral-, Weib- und Mann-Thiere, (nach Oken: Nieren- Gescheid- und Geschröt-Thiere). Die 7te, 8te und 9te Klasse umfassen, nach den Eingeweid-Organen bestimmt, die Würmer, Krabben und Insecten, als Darm- Ader- und Lungenthiere. – Alle bisher dargestellten 9 Klassen sind aber nichts Anders, als blos verschiedene, niedere und höhere, Eingeweidthiere; die 4 folgenden Klassen dagegen sind Fleischthiere, und werden daher nach den Organen des Fleisches, d. i. der Knochen, Muskeln, Nerven und Sinne, eingetheilt. Zur 10ten Klasse zählt man also, nach diesen Eintheilungsgründen, als Knochenthiere, die Fische; zur 11ten, als Muskelthiere die Lurche oder Amphiebien; zur 12ten, als Nerventhiere, die Vögel; und endlich zur 13ten, als Sinnen-Volke, die Säugthiere. – – In den Säugthieren aber, als der letzten und höchsten Thierklasse, wiederholen sich nun alle bisherigen Klassen wieder, und zwar, nach den Organen und Sinnen eingetheilt, in 17 Sippschaften oder Zünften, auf folgende Weise: 1. Samen-Säugthiere, z. B. die Mäuse; - 2. Eier-Säugth., z. B. die Hasen; – 3. Hüllen-Säugth., z. B. die Biber; – 4. Nieren-Säugth., z. B. das Känguru; – 5. Gescheid-Säugth., z. B. das fliegende Beutelthier in Neuholland; – 6. Geschröt-Säugth., z. B. das gemeine Beutelthier, oder der Aeneas; – 7. Darm-Säugth., z. B. Schnabel- und Gürtelthiere; – 8. Ader-Säugth., z. B. die Ameisenbären; – 9. Lungen-Säugth., z. B. die Faulthiere; – 10. Knochen-Säugth., z. B. die Walfische; – 11. Muskel-Säugth., [206] z. B. Schweine und Pferde; – 12. Nerven-Säugth., z. B. Rinder und Hirsche. – 13. Haut-Sinnenthiere, z. B. Fleder- und Spitzmäuse; – 14. Zungen-Sinnenth., z. B. Robben und Bären; – 15. Nasen-Sinnenth., z. B. Marder, Hunde und Katzen; – 16. Ohren-Sinnenth., d. i. Affen; – 17. Augen-Sinnenth., d. i. Menschen. Vergl. Oken’s Zoologie I. S. 1, ff. und Dessen Naturgeschichte für Schulen S. 563–601. Denn von Rechts wegen wird unser tiefforschende Oken mit als „gleichsam ein Vorgesetzter“ im ganzen Gebiete der Naturwissenschaften betrachtet, welchen man, in wissenschaftlicher Treue, „als einen obersten Führer“ verehren, und nicht mehr träge oder neidisch ignoriren soll. Vergl. Verhandlungen des Gartenbau-Vereins, Berlin 1824, S. 131.
Empfohlene Zitierweise:
Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_204.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2016)