Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/105

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Benda dieses Ehrenamt von seinem neuen Herrn aufgedrungen.

Unser Held blieb zwey bis drey Jahre in Warschau, worauf er wieder nach Deutschland ging, und auf eine kurze Zeit in der Dresdner Kapelle Dienste that; hier bekam er einen Brief vom Herrn Quantz, darin er ihm eine Stelle in des damaligen Prinzen von Preussen Diensten anbot; Se. itzt regierende Majestät hielten sich damals, bis zu ihrer Gelangung zum Throne, gewöhnlich zu Ruppin auf.

Der verstorbne König hatte dem Kronprinzen, seinem Sohne sehr ernsthaft verboten, so wenig Musik zu hören, als selbst, welche zu lernen, und daher konnte dieser Prinz seine Neigung zu diesem Vergnügen nur ganz geheimer Weise befriedigen. Herr Quanz hat mir nachher erzählt, daß es die königliche Frau Mutter gewesen, die dem Kronprinzen zu diesem Zeitvertreibe behülflich gewesen, und die Musici für ihn angenommen habe. Aber so sehr war bey dieser Sache das Geheimniß nöthig, daß die Söhne des Apolls in grosser Gefahr geschwebt hätten, wofern es dem Könige bekannt geworden wäre, daß man seine Befehle überschritten. Der Prinz wendete oft die Jagd vor, wenn er Musik haben wollte, und hielt seine Concerte in einem Walde oder in einem unterirdischen Gewölbe.