Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/109

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sagen: „man muß gestehen, daß Se. Majestät Wunder thun, ob Sie gleich keine glauben.“

Es ist nicht mein Vorsatz, eine genaue Beschreibung von diesem prächtigen Pallaste zu geben;[H 1] ich will nur überhaupt anmerken, daß er mir einer der elegantesten und vollkommensten geschienen, die ich in ganz Europa gesehen habe. Er ist, wie die meisten prächtigen Gebäude in Potsdam, nach des Königs eignem Entwurfe gebauet. Die Fronte ist mit gerifelten Pilastern von chorinthischer Ordnung geziert, und vor jeder derselben steht eine Bildsäule. Die Pilaster sind von blaßgelber Farbe und das Uebrige der Mauern ist wie rothe Mauerziegel angemahlt. Auf der Kuppel über den Fronton stehn die drey Grazien auf einem hohen Piedestal, und der Statüen und Gruppen, die die Attica und die Balustraden verzieren, sind eine solche Menge, daß man sie kaum zählen kann.

Die Gemächer sind mit ausnehmenden Geschmack und Pracht möblirt. Fast jeder Zweig der königlichen Familie hat seine eigne Reihe von Zimmern. Die für den König selbst, für die Prinzessinn Amalia und für den Prinz von Preussen sind die Prächtigsten. In jedem dieser Apartementer ist ein eignes Musikzimmer, worin man Bücher, Pulte, einen Flügel und andre Instrumente antrift.

Anmerkungen (H)

  1. [305] Eine vollständige Beschreibung wird der Liebhaber im folgenden Werke finden: Description des Palais de Sanssouci, de Potsdam & de Charlottenburg contenent &c.&c. Dresde, chez Walther. 1773. 4.