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einer Colonade von insolirten und gereifelten chorinthischen Säulen führen, welche ein Pediment unterstützen, das mit Statuen gezirt ist; an jedem Flügel steht ein kleiner Thurm mit einer Kuppel. Die Idee hierzu ist von den palmirischen Ruinen hergenommen. Ueberhaupt hat der König von den Ueberbleibseln von Athen, Palmyra und Balbec in den Tempeln, Ruinen und andern Gebäuden den in Seinen Gärten so, wie in den Gebäuden zu Potsdam, von den Zeichnungen des Palladio, Sansovino und Scamozzi öftern Gebrauch gemacht.

In und um diesem Pallaste waren unzählige Dinge, die eine genaue Betrachtung verdienten, aber ich mußte forteilen, wenn ich bey Sr. Majestät Abendconcerte zu Sanssouci gegenwärtig seyn wollte. Ich ward des Abends zwischen fünf und sechs Uhr von einem Gardeofficier hineingeführt; ohne eine solche privilegirte Person wäre es für einen Fremden, wie ich war, unmöglich, in einen Pallast zu kommen, worin der König residirt; und selbst mit meinem Führer wurde ich scharf befragt, nicht nur wie ich aus dem Thore zu Potsdam ging, sondern an jeder Pforte des Pallastes. Als wir in der Gallerie anlangten, kam uns Mr. de Cat, Se. Majestät Vorleser und Mitglied der königlichen Academie, entgegen, an den ich einen Brief gebracht hatte, und welcher uns, meinen Führer und mich, sehr höflicher Weise den ganzen Abend über begleitete.