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der Bauern, als ein kleiner Dorfmusikant mit der deutschen Baßgeige begleiten mußte, ohne noch eine Note zu kennen. Allein diese Musik, so schlecht sie war, gefiel ihm dermassen, daß er nichts anders, als ein Musikus werden wollte, ob ihm gleich sein Vater, der schon starb, als er erst zehn Jahr alt war, noch auf dem Todtbette empfahl, er sollte bey dem ehrlichen Handwerke seiner Vorfahren bleiben.

Quantz, als er seinen Vater verlohren hatte, hatte keine andre Freunde auf deren Schutz und Beystand er rechnen konnte, als zwey Brüder seines Vaters; einer war ein Schneider, und der andre Hof- und Stadtmusikus in Merseburg, beyde erbothen sich, ihn zu sich zu nehmen, und ihre Profession zu lehren.

Bey dieser Gelegenheit überwand die Neigung des jungen Quantz zur Musik alle andre Betrachtungen. Er zog den Fidelbogen, der Scheere, und selbst dem Studiren vor, wozu ihm eine Tante, die an einen Prediger in Lautereck verheyrathet war, behülflich seyn wollte, und gab sich bey seinem Oheim, dem Stadtmusikanten auf fünf Jahre in die Lehre. Als dieser aber drey Monate darauf starb, kam er zu dessen Nachfolger und nachmahligen Schwiegersohne, mit Namen Fleischhack. Das erste Instrument, was er hier lernen mußte, war die Violine, zu welchem