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Instrumente er auch damals die meiste Lust hatte. Indessen lernte er bald darauf auf der Hoboe und Trompete, denen er seine Lehrjahre über nächst der Violine, die meiste Zeit widmete. Da aber ein wahrer kunstmässiger Musikantengeselle in Deutschland auf allen Instrumenten muß mitmachen können: so wurde er auch mit den andern, als Posaune, Zinken, Waldhorn, flöte a bec, deutsche Baßgeige, Violonschell, Viola da Gamba, und wer weiß mit wie vielen mehren nicht verschont[H 1]. Zu seinem Vergnügen aber nahm er einigen Unterricht von einem seiner Anverwandten, Kiesewetter, der ein Organist war; bey diesem legte er den ersten Grund zu seiner Kenntniß der Harmonie und Lust zur Komposition.

Zum Glück für Quantz war sein Lehrherr Fleischhack keiner von den gewöhnlichen Stadtmusikanten, die sich mit den geerbten, trocknen, steifen und geschmacklosen Musikalien behelfen; sondern wußte gute Stücke zu wählen, und schafte

Anmerkungen (H)

  1. Diese Mannichfaltigkeit der Instrumente, womit sich die Lehrlinge bey einem Kunstpfeiffer plagen lassen müssen, hält ein manches sehr musikalisches Genie zurück, etwas Vortrefliches auf einem Instrumente zu leisten. Wenn man nun weiß, daß an vielen Orten Deutschlands die Stadtmusikanten zu allen öffentlichen Musiken ein ausschliessendes Privilegium haben: so hat man Eins von den Hindernissen gefunden, warum die Musik in Deutschland, bey aller Fähigkeit der Deutschen, nicht überall so gut ist, als sie es seyn könnte.
    Der Uebers.