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sich die besten und neuesten Sachen an, die damals von Telemann, M. Hofmann, Heinichen und andern heraus kamen. Aus dem Spielen und Durchsehen dieser Kompositions zog unser junger Musikus vielen Nutzen.

Die herzogliche Kapelle in Merseburg war damals nicht sonderlich zahlreich, und also mußten die Kunstpfeiffer oft die Musiken bey Hofe und in der Kirche verstärken. Hier hörte Quantz oft fremde Sänger und Instrumentisten, die ihm ganz anders däuchteten, als was er vorher gehört hatte, und bey ihm eine grosse Begierde zum Reisen erweckten. Dresden und Berlin waren damals in Deutschland am berühmtesten wegen der Musik. Er wünschte herzlich eine von beyden Städten besuchen zu können, wußte aber nicht, wie ers angreifen sollte, hinzukommen. Indessen fieng er endlich an seine Kräfte zu fühlen, und voller Vertrauen auf seine Füsse und auf seine Geige, machte er sich herzhaft auf den Weg nach Dresden.

Es war im Jahr 1714 als er in dieser Stadt ankam. Der erste Anfang hier versprach ihm nicht viel Glück, denn er konnte gar keine Condition bekommen. Er machte sich also wieder auf den Weg nach Radeburg, woselbst dem Stadtmusikanten Knoll ein Geselle abging, dessen Platz er erhielt. Aber auch diese Stelle mußte er bald