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August der Zweyte war damals König in Pohlen und Churfürst zu Sachsen, und das Orchester dieses Herrn war damals zu Dresden in grossem Flor. Indessen war der Styl, den der zeitige Concertmeister Volümier eingeführt hatte, französisch. Pisendel, der ihm in seiner Stelle folgte, führte einen andern ein, der aus dem Französischen und Italiänischen vermischt war, welchen er mit der Zeit zu einer solchen Vollkommenheit brachte, daß Quantz bezeuget, er habe auf allen seinen Reisen kein besser Orchester angetroffen.

Keine Kapelle in Europa konnte so viele grosse Virtuosen aufweisen, als damals die Churfürstlich Sächsische. Es befanden sich darunter, Pisendel und Veracini auf der Violine; Pantalon Hebonstreit, auf dem Pantalon; Weiß auf der Laute; Richter auf der Hoboe, und Büssardin auf der Flöte, nicht zu gedenken mancher andern vortreflichen Violonschellisten, Bassonisten, Waldhornisten und Contraviolonisten.

Als Quantz diese grossen Leute hörte, kam er dergestalt ausser sich vor Verwunderung, und fühlt einen so heftigen Trieb, auch was Rechtes zu lernen, daß er ohn Unterlaß arbeitete, um sich einer Stelle unter so berühmten Personen würdig zu machen.