Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/131

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hatte, weil der erste Flötenist, Friese, sich eben nicht viel aus seiner Kunst machte, und ihm gerne seinen Platz überließ.

Um auf einem sichern Grund zu bauen, nahm Quantz um diese Zeit Unterricht bey dem berühmten Büffardin, von dem er aber eigentlich nur Allegro’s spielen lernte, worin die vorzügliche Stärke seines Meisters bestund, und hiermit war er in vier Monaten fertig. Damals waren solche Stücke, die ausdrücklich für die Flöte gesetzt waren, noch sehr rar; die Flötenspieler mußten sich also so gut helfen, als sie konnten, und Hoboen oder Violinsachen für ihr Instrument einzurichten suchen.

Dies bewog Quantz für sich selbst Flötenstücke zu setzen. Bis dahin hatte er noch keinen ordentlichen Unterricht im Contrapunkte gehabt; er sahe sich also genöthigt, das, was er zu Papiere gebracht hatte, von andern durchsehen zu lassen. Der Kapellmeister Schmidt hatte ihm versprochen, ihn die Komposition zu lehren; schob aber von einer Zeit zur andern auf, sein Wort zu halten, und Quantz wollte sich nicht gerne an Heinchen, dessen Collegen, wenden, aus Besorgniß, Schmidt möchte es ihm übel nehmen, weil diese beyden Meister über den Fuß gespannt waren. Unterdessen also, aus Mangel einer andern Hülfe, studirte er fleissig in den Partituren grosser Meister,