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und ohne sie zu bestehlen, bemühte er sich ihre Art in Zusammensetzung der Stimmen bey Trios und Concerten nachzuahmen.

Um diese Zeit hatte er das Glück mit Pisendel, der an Volümiers Stelle Concertmeister geworden war, in Bekanntschaft zu kommen. Quantz ist sehr warm im Lobe dieses Mannes, den er einen gründlichen Theoretiker, einen grossen Spieler und einen wahrhaftig rechtschaffnen Mann nennt. Von diesem Concertmeister lernte er Adagio’s vortragen, und vielstimmig komponiren. Pisendel hatte in seiner Jugend von dem berühmten Pistocchi singen gelernt, und hernach für die Violine Unterricht von Torelli gehabt. Er hatte Frankreich und Italien durchgereiset, hatte das, was eine jede von diesen Nationen vorzüglich Gutes im Geschmack hatte, gemerkt, und dergestalt mit einander verbunden, daß er eine dritte Gattung, oder vermischten Styl im Spielen und Schreiben daraus bildete. Diesem Beyspiele ist Quantz gefolget, und sagt, daß er diesen zusammengesetzten Styl allemal dem Nationalstyle seiner Landsleute vorgezogen hat.

Bey der Vermählungsfeyer des Churprinzen 1719, wurden in Dresden verschiedene italiänische Opern aufgeführt. Man berufte dazu den berühmten venetianischen Kapellmeister Lotti, mit den grössesten Sängern und Sängerinnen. Dieses