Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/153

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Bothschaft von dem Herrn Obersten von Forcade, daß ich mich um halb sieben Uhr bey Sr. Hoheit dem Prinz von Preussen zum Abendessen einfinden sollte; und daß er mich beyden königlichen Hoheiten vorstellen würde. Diese hohe und unerwartete Ehre setzte mich in einige Verlegenheit, weil ich alles eingerichtet hatte, noch heute Abend wieder in Berlin zu seyn und einem Concerte beyzuwohnen, wozu man mich eingeladen, und mir gesagt hatte, daß man es meinetwegen so brillant als möglich machen würde. Aus Furcht aber, man möchte mirs auslegen, als ob ich die herablassung des Prinzen nicht hinlänglich zu schätzen wüßte, und theils auch, um die mir aufgetragne Commission wegen der Bücher gehörig auszurichten, entschloß ich mich, hier zu bleiben.

Also ging ich um halb Sieben nach dem Pallaste des Prinzen, woselbst ich Musik zu hören erwartete. Allein es ward bis zur Tafel gespielt und gesprochen. Bey meinem ersten Eintritt ins Gemach hatte ich die Ehre, der Princessinn seiner Gemahlinn vorgestellt zu werden. Sie ist blond, von Wuchs etwas lang und hat den liebenswürdigen Grad von Fleischigkeit, welchen die Franzosen l’embonpoint charmant nennen: und mit einer Person, die unendlich weniger angenehm wäre, als dieser Prinzessinn zu Theile geworden ist, würde ihre ungemein gnädige Leutseligkeit und Herablassung im Reden und Betragen, das