Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/155

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

fast den ganzen Abend mit mir zu sprechen. Er war munter und offen, und schien mit der Verfassung der verschiedenen Reiche in Europa, besonders der Engländischen, sehr bekannt zu seyn. Die Musik hatte auch einen grossen Antheil an der Unterhaltung, und es war leicht zu entdecken, daß Se. Königl. Hoheit der alten Musik und den alten Komponisten nicht völlig so sehr geneigt sind, als Se. Majestät der König.


Berlin.


Den Abend nach meiner Zurückkunft in dieser Stadt; den 3ten October, war Herr Lindner so gütig, mich nach einem Privatconcerte zu führen, welches aus den besten Tonkünstlern und Liebhabern in Berlin bestund. Es ward in dem Zimmer des Herrn Kone, der erster Violinist in der preussischen Kapelle ist, gehalten, in einem der schönen Häuser der Neustadt, die Se. Majestät hat bauen lassen.

Ich hörte hier ein Concert von dem verstorbnen Concertmeister Graun, welches Herr Kone mit mehr Nachdruck als Delikatesse spielte; ein schwer Flötenconcert von Quantz, das Herr Lindner sehr nett ausführte; ein dergleichen spielte Herr Riedt von seiner eignen Komposition, wovon mir aber Komposition und Ausführung ein wenig altfränkisch