Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/172

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

In den thüringischen Flecken und Dörfern, sind die Schulen gemeiniglich mit zwo Personen besetzt, und derjenige, welcher die Musik aufführt und den Choral anstimmt, wird Rector oder Schulmeister, der Organist aber gewöhnlich Cantor genannt.

Die italiänische Operette wird hier auf Königl. Kosten unterhalten, und besteht aus zwo Sängerinnen und drey Sängern, welche zu Potsdam wohnen. Diese Operetten, in welchen die Königl. Kapellisten das Orchester besetzen, und die Tänzer aus der grossen Oper tanzen, haben keine feste bestimmte Zeit wo sie gespielt werden, sondern der König befiehlt allemahl ausdrücklich die Tage und eines von den Theatern zu Potsdam, Berlin und Charlottenburg.

Die Königinn und die verwittwete Prinzessinn von Preussen geben zu Berlin öfters Concerte, bey welchen jedermann der Zutritt erlaubt ist; und singen hierinn die besten Sänger aus der Oper, so wie die Königl. Kapelle die Instrumenten besetzt.

Auf den Bällen wird ausser den Menuetten fast nichts getanzt, als englische Tänze. Polonoisen, welche sonst sehr beliebt waren, sind ganz aus der Mode gekommen. Nur zuweilen wird ein französischer Contretanz aufgeführt.