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zuerst gebauet ist; das aber weiß man, daß die beyden letzten Manuale, (sie hat viere) zu Herzogenbusch 1548 von Meister Nargenhost, gemacht, und zu Wasser hierher geschickt sind. Das findet sich noch im Kirchenregister, wie mir Herr Pfeifer erzählte. Einige von den Stimmen sind gar vortreflich, besonders die Voxhumana. Sie gleicht zwar keiner Menschenstimme, die Lieblichkeit ihres Tons hat aber viel Aehnliches mit der bessern Art von Clarinetten. Herr Pfeifer ist schon bey Jahren; er muß aber in seiner Jugend ein sehr brillanter Spieler gewesen seyn. Er hat auch noch mehr Fertigkeit, sowohl in Händen, als Füssen, als ich noch jemals bey einem Manne von seinem Alter gefunden habe.

Des Nachmittags ward ich mit Signor Ansani bekannt gemacht. Er ist einer unter den ersten Sängern von Italien; hat sich zwey oder drey Jahre in Koppenhagen aufgehalten, und war itzt im Begriff nach Holland zu gehen. Er hat eine sehr schöne Tenorstimme; ist lang, schmächtig und übrigens von guter Bildung. Er accompagnirte sich selbst verschiedne Arien auf dem Flügel und zeigte nicht allein im Adagio viel Geschmack und Ausdruck, sondern sang auch das Allegro sehr nett; denn er weiß in den Bravurarien die schnellesten Passagien herauszubringen. Er ist für die ernsthafte Singart, und in seiner Gattung hab’ ich noch keinen bessern Sänger gehört. Er