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Scholar von Schwindll, welcher einige hübsche Claviersachen komponirt hat. Herr Schwindll selbst, dessen Name in der musikalischen Welt wegen seiner Violinsachen, die vortreflich, voller Geschmack, Anmuth und Wirkung sind, sehr bekannt ist, hat sich eine ziemliche Zeitlang im Haag aufgehalten, hatte es aber vor meiner Ankunft verlassen.

Herrn Spandau, den man seitdem mit so vielem Vergnügen in London gehört hat, fand ich im Haag. Er hat es durch seinen Fleiß, Geschmack, Delikatesse und Vortrag dahin zu bringen gewußt, daß sein Waldhorn, ein Instrument, welches man wegen seiner Rauhigkeit nur in der freyen Luft oder in einem grossen Gebäude ertragen konnte, eben so sanft und angenehm zu hören ist, als eine Menschenstimme[H 1].

Anmerkungen (H)

  1. Herr Witzgall, ein gleichfalls merkwürdiger Waldhornist, der vor etwan anderthalb Jahren auf seinen Reisen nach Hamburg kam, und sich öffentlich hören ließ, verdient hier in eben der Betrachtung genannt zu werden. Ich hatte mehr brave Manner auf dem Instrumente gehört, als mich Herr Witzgall zum Erstenmale besuchte, und so gefällig war, einige Solos auf meinem gar nicht grossen Arbeitszimmer zu blasen. Die ersten Töne, die er auf seinem grossen D-Horn angab, bereiteten mich schon vor einen, braven Virtuosen zu hören; allein ich stutzte, als er mir eine ganze Parthey Sonaten aus allerley Tönen zur Auswahl vorlegte, und er darauf eine aus C wirklich blies, ohne ein anders als sein D-Horn, und ohne an demselben die geringste Maschine,