Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/290

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so dünn und mager geworden, daß man ohne Hülfe der Augen nicht gewußt hätte, was man für ein Instrument hörte. Sollte bloß die Eitelkeit Schuld daran seyn, mehr Töne herausbringen zu können, als ein andrer? Möchte man doch nur bedenken, daß das Instrument schon an sich keinen eingeschränkten Umfang hat, und das einige Töne mehr zum wahren Endzwecke der Musik nichts beitragen können. Wie würde ein Baritonist gefallen, der durch die Fistel bis in die Gränzen des Alts hinaufsänge? Oder ist es Künstlerneid? Dies letztere scheint mir fast wahrscheinlich, aus folgenden Gründen. Sehr wenige gute Komponisten haben bisher für dieses Instrument so geschrieben, daß es sich damit von allen seinen vortheilhaften Seiten zeigen könne. Aus Noth haben sich also fast alle Bassonisten ihre Solos und Concerte selbst machen müssen. Es ist nicht unnatürlich zu glauben, daß sie sich am besten gefielen, wenn sie Etwas setzten, daß ihnen niemand nachspielen könnte. Hieran, deucht mich, liegt es, daß das Instrument nach seiner völligen Natur, und seinem Vermögen über das Herz, noch grössestentheils unbekannt ist, und so lange so bleiben wird, bis Männer dafür eigentlich komponieren, die mit einer praktischen Kenntniß des Instruments alle die übrigen Eigenschaften eines vorzüglichen Komponisten verbinden und dieses erinnert mich an den Herrn Eichner, ehemaligen zweybrückischen Concertmeister, welcher bestimmt zu seyn