Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/306

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

deutschen Kirchenkantaten bestehen in Chören, Arien, Duetten, Recitativen und untermischten Kirchengesängen, welche der Dichter ausdrücklich in Ordnung bringt; sind auch wohl nur für eine oder zwey Singestimmen gesetzt.

S. 30. (Meisterhaften Manier.) Der Verfasser braucht sein Masterly, gemeiniglich bey einem Komplimente, das ihm nicht recht von Herzen geht. Wir Deutschen halten keinen für meisterhaft, der ohne feurige Einbildungskraft spielt, wenn das Stück, welches er spielt, es zuläßt.

S. 31. Der Verfasser denkt bey seinem unablässigen Tadel über die Grösse der deutschen Orgeln und ihre Füllstimmen, gar nicht daran, daß beydes nothwendig ist, eine grosse Gemeine, die mehr als ein paar Zeilen hinter einander singen soll, im Tone zu erhalten. Sollte er nie gehört haben, wie sie herunterzieht, wenn die Orgel schwächer ist, als die Gemeine? Mit der Nothwendigkeit der Fülle der Orgel lernt man auch die Nothwendigkeit der Pedale begreifen, und wer Orgeln gut hat spielen gehört, begreift auch leicht die grosse Wirkung des Pedals. In England soll man nichts davon wissen, weil die Orgeln da niedlich und elegant seyn sollen. Aber kann England uns Muster seyn? Wenn mancher Organist beym Solospielen