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unter seinen Unterthanen; und hat einen der grössesten Beweise gegeben, daß seine Seele voller zärtlichen Liebe der Menschlichkeit ist, indem er die barbarische Tortur bey seinen Gerichten abgeschaft hat.

Der vormahlige Premierminister, Graf Brühl, hat drey Söhne hinterlassen, davon der Aelteste, den man nur gewöhnlich den Starosten[1] nennt, zu Dresden residirt. Ich hatte die Ehre diesem Herrn vorgestellt zu werden, dessen Person und Anstand so vollkommen und angenehm sind, als ich jemals gesehen habe; man sagt, daß er unter vielen andern Vollkommenheiten, die er besitzt, auch ein grosser Musikus seyn soll. Er war so gütig Herrn Osborn zu bitten, daß er mich nach eines von seinen Landgüthern mitbringen möchte, um seine Bücher zu sehen, Musik zu hören, und mit Musse darüber zu sprechen; die Arbeit aber, die ich mir aufgeladen hatte, wollte mir eine so geruhige Landluft nicht erlauben.

Gleichwohl blieb ich einen Tag länger in Dresden, als ich mir vorgesetzt hatte, und zwar auf die sehr verbindliche Einladung Sr. Excellenz des Graf Sacken, Minister der auswärtigen Affairen, welcher darauf bestund, daß ich bey ihm zu

Anmerkungen

  1. Der Graf Brühl ist Starost von Warschau. Starosta Warszawski.