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Von hier ging ich nach dem französischen Theater, mehr um das Gebäude zu besehen, als um Singen zu hören. Indessen ist die Gesellschaft, als Akteurs betrachtet, vortreflich. Man stellte le Mercure galant vor, und ob ich schon das Stück zu Paris mehr als Einmal gesehen hatte, gefiel mirs doch hier sehr gut. Zum Nachspiel ward die komische Oper, le Cadi dupé gesprochen und gesungen. Das Stück an und für sich selbst bedeutet schon sehr wenig, und die Sänger thaten diesen Abend ihr Bestes, aus diesem Wenigen noch etwas Geringeres zu machen.

Den 29ten September. Diesen Morgen war Herr Nicolai so gut, mich zu Herrn Joseph Benda, Bruder des berühmten Violinisten dieses Namens, zu führen. Dieser geschickte Musikus, war so höflich, mir ein sehr schönes Solo, von seines Bruders Komposition vorzuspielen, das er mit grosser Nettigkeit und Delikatesse ausführte. Ihn accompagnirte sein Sohn, unter dessen Direktion alle Freytage ein Liebhaberconcert gehalten wird, und er that mir die Ehre an, mich dazu einzuladen.

Als wir von Herrn Benda weggingen, sprachen wir vor bey Herrn Lindner, einem sehr braven Flötenspieler und Schüler des Herrn Quantz. Dieses Instrument ist in Berlin sehr gäng’ und gebe, weil es der König liebt. Herr Lindner gab mir