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schwach aber ungemein lieblich und seine Manier, langsame Arien zu singen ist zärtlich und rührend.

Ausser diesen Komponisten und Ausführern, die ich hier eben genannt habe, werden noch vier und zwanzig Chorsänger beym königlichen Theater gehalten, und daneben ein Balletmeister, eine grosse Anzahl Tänzer und Tänzerinnen, und der Abate Landi, als Theaterdichter.

Da der König alle Kosten der Oper trägt, so wird für den Eingang nichts bezahlt, und wird jedermann, der nur anständig gekleidet ist, frey ins Parterre gelassen. Die erste Logenreihe ist für die königliche Familie und den hohen Adel; die Reihen, welche mit dem Parterre eben sind, wie auch die zweyten und dritten Ranglogen, sind für die Staatsminister, für die fremden Gesandten und andre adeliche Personen am Hofe bestimmt; und ein angesehener Fremder, der sich an dem Cammerherrn, Baron von Pölnitz, wendet, welcher Directeur des spactacles ist, kann sicher seyn, daß ihm ein schicklicher Platz im Theater angewiesen wird.

Die Vorstellung beginnt des Abends um sechs Uhr. Der König mit den Prinzen und seinem Gefolge nimmt seinen Platz im Parquet, dichte hinterm Orchester; die Königinn, die Prinzessinnen und die vornehmsten Hofdamen, sitzen in den grossen