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machen, an den Herrn Harris so gütig gewesen war, mir einen Brief mit zu geben.

Se. Lordschaft wohnt in einem sehr artigen kleinen Hause in der Vorstadt, welches, wie mir der Kutscher ungefragt erzählte, der König für ihn hat bauen lassen. Der Bediente, ein ehrlicher Schottländer, fragte gleich, ob ich Englisch spräche, und sagte mir, sein Lord sey zu Hause, aber im Schlafrocke. Ich ließ ihm wissen, daß ich einen Brief abzugeben hätte, gab meinen Namen ab, und sagte, wenn ich Mylord im Geringsten beschwerlich fallen sollte, wollte ich lieber Morgenfrüh wiederkommen. Der Mensch kam bald zurück und führte mich zu seinem Herrn.

Es war schon so dunkel, daß ich ihn kaum mehr sehen konnte. Er sagte mir mit einem sehr gütigen Tone der Stimme, ich möchte mich setzen. Ich übergab ihm meinen Brief und ließ ihm merken, daß ich sehr von der Zeit gedrängt würde, sonst würde ich Se. Lordschaft nicht so spät beunruhigt haben. Er sagte, es wäre ihm zu allen Zeiten lieb, mich zu sehen. Als Licht gebracht wurde, gefiel mir sein Gesicht eben so sehr, als mir vorher seine Stimme gefallen hatte. Es ist das angenehmste, wohlgebildeteste und sanfteste, das man sich erdenken kann.

Ich blieb hier drey Stunden, während welcher Zeit er mich mit einer Menge von Anekdoten