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gewisse langsame schottische Melodie, auf der Sackpfeife spielen hörte. Der General G. dessen Bedienter er war, schlich sich einst des Nachts in seine Kammer, als er schon fest schlief, und spielte eben diese ganz leise auf der Flötetraverstere; und der Mensch, ohne dabey aufzuwachen, weinte wie ein Kind.[H 1]

Se. Lordschaft bestätigte mir auch unter andern die Erzählung von der Maladie du Païs, oder dem Heimweh, welches die Schweitzer, die in fremden Diensten stehen, bekommen, wenn sie eine gewisse Melodie, der Kuhreihen (Rens de vache) genannt, zu hören bekommen. Als zu Valodilid in Spanien fünf Schweitzersoldaten, dieses Lied von einem ihrer Landsleute auf einem Thurme spielen hörten, bekamen sie alle diese Krankheit und mußten entlassen werden. Eine Wirkung, die man aus nichts anderm erklären kann, als aus der Erinnerung an vorige Freyheit und Glückseligkeit im Vaterlande.

Die Tarantelngeschichte, gestund Mylord, wäre eine erdichtete Fabel, in Ansetzung der Curart durch die Musik, nicht aber der Stich selbst,

Anmerkungen (H)

  1. Der Uebersetzer kannte einen noch lebenden Musikum, welcher allemal bis zum Weinen gerührt wurde, wenn er die Choralmelodie: „O Gott du frommer Gott“ auch ohne Worte und einstimmig, singen oder spielen hörte.