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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

bestimmten Tage wieder kommt. Er nimmt aber schon heimlich von dem Pulver etwas mit nach Hause und thut es seiner Frau ohne ihr Wissen ins Butterfaß. Die Frau, die es merkt, schilt den Mann wegen seiner Hexerei, so daß er in sich geht. Doch begibt er sich auf den bestimmten Tag zu der Hexe; die hat den Teufel (Herodes) in ihrer Kammer. Der legt dem Schuster ein Buch vor, da hinein soll er mit rother Tinte schreiben:

»Eck sch … in’n pott
un denk an gott;«

der aber schreibt: »Das Blut Jesu Christi macht mich von allen Sünden rein.« Da fährt der Teufel mit Gestank ab und hinaus und hat ein ganzes Fensterfach mitgenommen.


3.

Ein Schmied hat einen Gesellen, der legt sich eines Mittags zum Schlafen auf den Stall. Da kommt die Meisterin herauf, und der Teufel bringt ihr durch die Bodenluke das Mittagessen: Bratbeeren und Klümpe und Fleisch. Der Teufel sagt, es wären zwei Augen zu viel, aber die Frau beruhigt ihn. Wie es zum Essen gehen soll, stellt der Geselle sich krank und klagt über Leibweh. Dem Meister sagt er, daß seine Frau es mit dem Teufel zu thun habe, und sie beschließen, die Probe mit ihr zu machen. In der nächsten Mainacht muß die Frau ihnen beim Schmieden leuchten und den Krüsel halten. Um zwölf läßt sie die Hand sinken und wird ganz steif und starr. Der Schmied giebt ihr eine Ohrfeige, daß sie umfällt; da ist’s ein alter Weidenstrunk. Am andern Morgen liegt die Frau im Bett und ist ganz krank. Da wissen sie, daß es eine Hexe ist und übergeben sie dem Gericht.


4.

Wenn in alten Zeiten die Leute einen gewissen Karren Morgens früh vor einem Hause stehen sahen, so wußten sie, daß in dem Hause eine Hexe war. Auf dem Karren wurde sie zur Weser gefahren und da hineingeworfen; ging sie unter, so war sie frei; schwamm sie aber oben, so wurde sie verbrannt. – Zwei Schwestern sahen eines Morgens, als sie aufstanden, den Karren vor ihrer Hausthür stehen; ihre Mutter war eine Hexe, und sie verfluchten die Mutter. Die aber sagte: »Meine Mutter war schlecht, daß sie mich das Hexen lehrte; Ihr aber habt eine gute Mutter, die schon vom Teufel Schläge genug gekriegt hat, daß sie’s Euch nicht lehren wollte.« 


5.

Ein Junge hat eine Braut, die sammt ihrer Mutter eine Hexe ist. In der Mainacht versteckt er sich unter’s Bett und sieht, wie die Weiber aufstehen und aus einem Topf ihre Stöcke mit einer Salbe bestreichen, indem sie dabei

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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_113.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)