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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

Wer mit der Katze pflügen will,
Der spannt die Maus voran,
Dann läuft die Katze nach der Maus,
Dann kommen wir bald nach Haus.

Wer einen steinigen Acker hat
Und einen stumpfen Pflug,
Wer einen Schelm zum Schatze hat,
Ist das nicht Leids genug?


13.

Es waren einst zwei Bauersöhne
Die hatten Lust ins Feld zu ziehn
Wohl unter die Husaren, wohl unter die Husaren.
Sie hatten sich ganz anders bedacht
Und hatten sich ganz lustig gemacht,
Nach Hause wollten sie reiten.
Und als sie in den Hof einkamen,
Frau Wirthin ihnen entgegen kam:
»Seid Ihr gekommen, ihr Herren?«
»Guten Tag, guten Tag, Frau Wirthin mein,
Wo thun wir unsere Pferde ein,
Daß sie nicht gestohlen werden?«
Sie nahm sie an ihre schneeweiße Hand
Und band sie oben an die Wand.
»Hier werden sie nicht gestohlen.«
Der Reiter setzt’ sich hintern Tisch,
Sie trug ihm auf gebratenen Fisch,
Dazu ein Glas mit Wein.
»Tragt Ihr nur auf, was Ihr nur wollt!
Ich habe noch Silber und rothes Gold,
Hab auch noch tausend Dukaten.«
Und als es um die Mitternacht kam,
Die Frau zu ihrem Manne sprach:
»Laß uns den Reiter morden!«
»Ach nein, herzliebste Fraue mein,
Laß du den Reiter Reiter sein,
Der Reiter, der muß weiter.«
Die Frau, die nahm wohl Mannsgewalt
Und nahm das Messer in ihre Hand
Und stach den Reiter durchs Herze.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_153.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)