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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

Trockne ab, trockne ab deine Äugelein,
Übers Jahr sollst du mein eigen sein.
Gestern Abend bin ich geritten durch eine Stadt,
Da dein Feinsliebchen hat Hochzeit gehalten.
Was wünschest du ihm zu gut,
Daß es nicht hat seine Treue gehalten?
»Ich wünsch ihm so viel Gutes,
Als Sand am Meere thut fließen.«
»Hättest du einen Schwur oder Eid gethan,
Von Stund an wär ich geritten davon.«


20.

Im Himmel sitzt der alte Fritz
Mit seinen Generälen,
Thun sich viel erzählen
Von Ausfall und Scharmütz,
Von Überfall und Schlachten
Und manchem Reiterstrauß,
Womit sie plötzlich machen
Das deutsche Reich.
Und Friedrich Wilhelm Rex mit Ruhm
Und Ehren zu vermelden
Spaziert mit seinen Helden
Durch das Elisium.
Sie reden durch einander
Manch Wort vom Freiheitreich
Von Franz und Alexander,
Von Gottes Reich. –
Da stille wird es allzumal,
Es hebt sich von dem Sitze
Pur der alte Fritze
Und reitet durch den Saal.
»Ihr glaubt wohl an Gespenster,
Ich bitt um etwas Ruh.«
Auf macht er schnell das Fenster
Und wieder zu.
»Ihr Herrn, ich hab es gleich gedacht,
Das war ein falscher Schwindel,
Ich sehe nur Gesindel,
Das schlechte Streiche macht.
Mir sitzt der Schuß im Herzen,

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_158.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)