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Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

Dies ist nun meine siebente Braut,
Vielleicht wird’s auch die letzte wohl sein.

Was zog er aus seiner Tasche?
Ein Messer das war von Gold so roth,
Damit stach er sich selber zu todt.

Diese Fassung des Liedes wurde mir vor langen Jahren aus der Einbecker Gegend mitgetheilt:

Christinchen in dem Garten,
Drei Rosen zu erwarten.
Das hat Christinchen am Himmel gesehn,
Daß sie im Rheine sollt untergehn.

Sie ging zu ihrem Vater.
Ach Vater, herzliebster Vater,
Könnte dies und das nicht möglich sein,
Daß ich noch ein Jahr könnte bei euch sein?

Ach nein, das kann nicht gehen,
Diese Heirath muß geschehen.
Mein Kind, das bilde dir ja nicht ein.
Du mußt wohl fahren noch über den Rhein.

Sie ging zu ihrer Mutter.
Ach Mutter, herzliebste Mutter.
Könnte dies und das nicht möglich sein,
Daß ich noch ein Jahr könnte bei euch sein?

Ach nein, das kann nicht gehen,
Diese Heirath muß geschehen.
Mein Kind, das bilde dir ja nicht ein.
Du mußt wohl fahren noch über den Rhein.

Der König kam gefahren
Mit vierundvierzig Wagen.
Eine Kutsche die war mit Golde beschlagen,
Darin er wollt Christinchen fahren.

Und als sie auf die Brücke kamen.
Zerbrachen gleich zwei Bretter.
Das hat Christinchen am Himmel gesehn,
Daß sie im Rheine sollt untergehn.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime. München: Lothar Joachim, 1910, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Busch_Ut_oler_Welt_163.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)