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Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen

auf die Bleiche, und benetze es alle Tage, falls es nicht regnen sollte. Nachgehends nimm es auf, und lege es wieder in das Brüh-Küven, decke ein grob Laken darüber, habe alsdenn ein gut Theil schwarze Rübenrättig bereit, die gut geschält und gehackt sind, und lege selbige darauf; hernach brühe es wieder 48 Stunden mit birkene Lauge, nimm darauf die Rättige ab, und verwahre Selbige bis einandermal, wenn das Lein wiederum gebrühet wird. Das Lein nimm alsdenn heraus, spüle und klopfe es beym Wasser recht gut, und lege es nachher wieder auf die Bleiche, mache es aber fleißig naß, insonderheit wenn die Sonne stark scheinet. Wenn die Gelegenheit es zuläßt, so können auf dem Felde kleine Pfähle mit einer grossen Gaffel am öbersten Ende eingesetzet werden, daß man runde hölzerne Stöcke einlegen kann, die aber recht gut von der Borke gereiniget und ganz eben gemacht seyn müssen, damit das Lein nicht Schaden leidet, wenn es oft zum Brühen aufgenommen wird. Die Pfähle setze grade gegen einander, etwas breiter als das Lein ist, aber in demselben müssen alsdenn genehte Oesen seyn, welche man über die eingesetzten Pfähle befestiget, damit es auf den Stöcken liegen kan. Wenn das Leinen alsdenn nach dem andern Brühen 8 Tage auf der Bleiche oder auf den vorbeschriebenen Stöcken gelegen hat, so brühe es wieder 48 Stunden, wozu denn die verwahrten Rättige genutzet werden können, die man in der Lauge kocht, und dagegen frische auf ein grobes Laken über das Lein an der Stelle leget, die nachgehends auf vorige Art aufbewahret werden. Das Lein spüle und klopfe wieder gut im Wasser aus, und lege es hernach an seinen Ort. Auf diese Art verfahre so lange, bis es vollkommen weiß ist. Hierbey kann ich auch mit Gewißheit berichten, daß die Asche von dem sogenannten Farrenkraut recht gut, sowol zum Lein als Hemder zu brühen, zu gebrauchen ist, desgleichen kann Seife davon gekocht werden. Die Sammlung geschiehet auf folgende Art: Man legt einen Backofen voll von dem Gras, (nachdem es erst ein wenig trocken geworden ist,) leget Feuer darunter, und

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Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 490. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/499&oldid=- (Version vom 31.7.2018)