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Einleitung. IX


des eben angegebenen Elementargesetzes nicht in seiner ganzen Allgemeinheit, sondern nur insoweit benutzt worden ist, als dasselbe auf Stromringe ohne Gleitstellen sich bezieht, so dass es also fraglich erscheint, ob dieses Elementargesetz mit jenem Integralgesetz auch für solche Stromringe im Einklang ist, die mit Gleitstellen versehen sind. Die betreffende specielle Untersuchung zeigt [1], dass dieser Einklang in der That vorhanden ist; hierin aber dürfte, weil das Gesetz in allen Fällen, mögen Gleitstellen vorhanden sein oder nicht, auf experimentellem Wege als richtig constatirt worden ist, ein neues Argument zu erblicken sein zu Gunsten des von mir gefundenen Elementargesetzes

     Von Wichtigkeit dürfte ferner sein, dass bei Zugrundelegung der angegebenen Elementargesetze und die Integralgesetze und nicht nur für lineare, sondern in ganz analoger Weise auch für körperliche Leiter sich ergeben.[2]

     Beiläufig sei erwähnt, dass ich bei meinen Untersuchungen überall Rücksicht genommen habe auf die schon vor langer Zeit von mir angedeutete Möglichkeit[3], dass vielleicht die elektrischen Kräfte (ähnlich wie die ordinären Krafte) proportional sein könnten mit einer Function der Entfernung welche nur für beträchtliche Entfernungen identisch mit hingegen für sehr kleine Entfernungen von anderer und noch unbekannter Beschaffenheit ist. Hier in der Einleitung indessen habe ich, um einen vorläufigen Ueberblick meiner Untersuchungen möglichst zu erleichtern, überall nur den Fall beträchtlicher Entfernungen ins Auge gefasst[4].

Unter den Voraussetzungen erscheint am Bedenklichsten die letzte. Mit Rücksicht hierauf erlaube ich mir hinzu

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  1. Vergl. den Satz auf pag. 227, 228.
  2. Vergl. pag. 165, 176 und 213.
  3. Ich beziehe mich hier auf meine Schrift: „Explicare tentatur, quomodo fiat, ut lucis planum polarisationis per vires electricas vel magneticas declinetur“ (Halis Saxomun, 1858), welche später in ausführlicherer Gestalt unter dem Titel: „Die magnetische Drehung der Polarisationsebene des Lichts“ (Halle, 1863) von Neuem erschienen ist. Vergl. in letzterer Schrift namentlich pag. 16, sq. — Dieselbe Anschauungsweise findet man übrigens auch in meinen „Principien der Elektrodynamik“ (Programm der Tübinger Universität vom Juli 1868).
  4. Zur leichtern Orientirung sei bemerkt, dass ich im vorliegenden Werk unter und durchweg zwei Functionen von verstehe, welche für beträchtliche respective identisch sind mit und mit
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Carl Gottfried Neumann: Die elektrischen Kräfte. Leipzig 1873, Seite IX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Carl_Gottfried_Neumann_-_Die_elektrischen_Kr%C3%A4fte_013.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)