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Wir beschränken uns vorläufig auf den speciellen Fall, dass der inducirte Körper linear (also drahtförmig) ist, und führen folgende Benennungen ein:

irgend ein Element des Drahtes ;
drei mit der ponderablen Masse des Körpers starr verbundene, auf einander senkrechte Axen;
die in dem Volumelement des Körpers vorhandene elektrische Strömung;
die rechtwinkligen Componenten von nach jenen Axen .

Das Volumelement , bald von der wirklich vorhandenen Strömung , bald von , bald von , bald von durchflossen gedacht, mag, diesen verschiedenen Vorstellungen entsprechend, bezeichnet sein respective mit[1]

(2.)

Ferner seien:

(3.)

diejenigen elektromotorischen Kräfte eldy. Us, welche von diesen vier Stromelementen (jedes für sich allein genommen) während der Zeit im Elemente , und zwar in der Richtung von , hervorgebracht werden würden. Zufolge der so eben hingestellten Hypothese wird alsdann die Relation stattfinden:

(4.)

Um zunächst die Kraft näher zu bestimmen, zerlegen wir das Volumelement in Elemente zweiter Ordnung, und zwar in lauter Prismata , parallel zur Achse ; wo den Querschnitt und , die Länge eines solchen Prismas vorstellen sollen. Hiedurch


  1. Die in wirklich vorhandene Strömung wird offenbar im Allgemeinen während der Zeit sowohl ihrer Stärke als ihrer Richtung nach sich ändern, so dass also unter ein Element zu verstehen ist, in welchem die Strömungsstärke, und ebenso auch die Strömungsrichtung während der Zeit von Augenblick zu Augenblick wechselt. Von wesentlich anderm Charakter sind die Stromelemente ; denn die in vorhandene Strömung , bleibt (ihrer Definition zufolge) fortdauernd parallel zur Aze , also parallel zu einer mit der ponderablen Masse von starr verbundenen Linie; ähnlich verhält es sich mit und .
    Wollte man auf den speciellen Fall sich beschränken, dass die Richtung von mit Bezug auf die ponderable Masse von (d.i. mit Bezug auf das Axensystem ) während der Zeit constant bleibt, so würde die frühere Hypothese [(3.), pag. 112] ausreichend sein. Im Allgemeinen aber wird eine solche Constanz nicht stattfinden; und dann bedarf es der hier angegebenen umfassenderen Hypothese [(1.), pag. 169].
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Carl Gottfried Neumann: Die elektrischen Kräfte. B. G. Teubner, Leipzig 1873, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Carl_Gottfried_Neumann_-_Die_elektrischen_Kr%C3%A4fte_188.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)